Theaterspielen mit Demenzbetroffenen – „Nicht alle möchten Mandalas malen“
Bis Ende Juni 2023 finden in Chur in Kooperation mit Alzheimer Graubünden fünf Spielanlässe mit Alzheimer-Patient:innen statt. Der subjektive Bericht einer beobachtenden Fachperson liest sich so:
Volle, ungebrochene Konzentration aller Beteiligten während 3 Stunden, keine Ermüdungserscheinungen, nur zunehmende Spielfreude. Alle haben gespielt. Die starke Spielpräsenz der beiden Profi-Darstellenden wirkte animierend, stützend und sicherheitsspendend. Im Zusammenspiel entstanden inhaltlich und formal fesselnde Szenen – auch im theatralen Sinne. Zuschauen war spannend und emotional bewegend. Die Szenen oszillierten zwischen Realismus und Traumhaftigkeit. Immer wieder ging es dabei um Liebe. Die dargestellten Geschichten waren traurig, heiter, komisch und kippten manchmal ins Absurde – einer anderen Form des Realen. Die Alzheimer-Leute spielten Rollen und blieben in diesen Rollen während der Szenen, die bis zu einer halben Stunde dauerten. Ich bin sicher, dass sie wussten, dass sie Rollen spielten. Sie vergassen zwar immer wieder, was sie noch vor kurzem im Spiel gesagt hatten – nie aber, wer sie waren und um was es in den Szenen ging. Und weil sie sich sehr persönlich in die Szenen einbrachten, bekundeten sie auch alle ganz unmittelbar nach der Szene, dass das Spielen der teils inhaltlich anspruchsvollen Szenen sie selbst stark und positiv beeindruckt hatte.