Was passiert, wenn Menschen mit Demenz eintauchen ins Theaterspielen mit professionellen Schauspieler:innen?
In partizipativen Theateranlässen improvisieren wir gemeinsam Geschichten – biografische, fantastische, wilde und zahme Welten entstehen.
Psychoaktive Substanzen sind für Jugendliche faszinierend. Sie versprechen neue, intensivere Bewusstseinszustände und ermöglichen befreites, enthemmtes, selbstsicheres Verhalten. Durch ihren Genuss wird zudem ein Teil der bisher verbotenen Welt der Erwachsenen zugänglich. Und gleichzeitig kann man sich mit ihrem Konsum auch von ebendieser Erwachsenenwelt abgrenzen. Führt Stress mit Autoritäten, unter Kollegen, in der Liebe oder wegen Verpflichtungen aller Art zum Drogenkonsum, oder macht erst der Drogenkonsum, dass dieser Stress wächst oder überhaupt entsteht? Ist der Konsum von Genussmitteln oder Drogen ein Teil des ‘Abenteuers Leben’ und es gilt lediglich, den ‘richtigen Umgang’ damit zu finden? Ziel unseres interaktiven Stückes ist es, junge Menschen in eine aktive, offene Auseinandersetzung zu verwickeln. Die gezeigten Szenen orientieren sich an ihrer Lebensrealität und ermöglichen, Fragen, Ängste und unterschiedliche Haltungen rund um die Themen Sucht und Abhängigkeit anzusprechen und den persönlichen Umgang mit Sucht- und Genussmitteln zu reflektieren.
“Neue Medien” sind schon lange nicht mehr neu. Während jedoch heutige Erwachsene sich noch an Zeiten ohne Smartphones erinnern, sind Jugendliche mit dieser Technologie aufgewachsen und haben schon in der Primarschule gelernt, das Internet zu nutzen. Die Medienkompetenz der Digital Natives ist in vielerlei Hinsicht grösser als diejenige der Analogen. Und doch stellt der Umgang mit Social Media, Internet, Handy und Gamen auch sie vor Herausforderungen. Das interaktive Stück macht diese für eine Auseinandersetzung zugänglich, indem sie Alltagskonflikte rund ums Thema auf die Bühne bringt. Die Szenen spielen in Familie, Freizeit und Schule und ermöglichen, den persönlichen Umgang mit Smartphone und Co. und eigene und fremde Einstellungen zu reflektieren. Im Vordergrund stehen dabei nicht die Technologien und die Frage ihres Nutzens oder ihrer Risiken, sondern die Art und Weise, wie und wozu wir sie verwenden und was das mit uns macht.
Das Stück «Mitläufer in Zeiten des Holocausts» erzählt die Geschichte von Jugendlichen, die im aufgeheizten politischen Klima der Zeit zwischen den Weltkriegen heranwachsen und den immer mehr um sich greifenden Antisemitismus in ihrem Umfeld tagtäglich hautnah miterleben. Jüdische Nachbarn und Mitschüler werden zunehmend diskriminiert, bedroht und schliesslich ab 1941 deportiert. Es sind Gerüchte darüber im Umlauf, wohin die mit jüdischen Männern, Frauen und Kindern beladenen Güterzüge fahren und was dort mit ihnen passiert. Aber wer weiss schon, was an Gerüchten stimmt und was nicht?
Jahre nach dem Krieg verlangen die eigenen Kinder, dass sich ihre Eltern zu den Ereignissen des Holocausts und ihrer eigenen Rolle darin äussern. Warum haben sie geschehen lassen, was geschehen ist? Hätten sie nicht etwas tun können, tun müssen? Warum haben sie zu allem einfach nur geschwiegen?
Parallel zu den Spielszenen auf der Bühne werden historische Ereignisse und Zeitumstände anhand von dokumentarischem Material erläutert. Im Wechsel von szenischen Darstellungen, Hintergrundinformationen und Diskussionsphasen vertiefen sich die Theaterleute gemeinsam mit dem Publikum in ein Stück Geschichte, in welchem sich immer wieder auch die Gegenwart entdecken lässt: Es geht um Opportunismus und Konformitätsdruck, um die Wirkung von Propaganda, um die Formbarkeit und Relativität von Moral, um die Tendenz, der Mehrheit unabhängig von der eigenen Einschätzung recht zu geben, um Verantwortungsdiffusion, Ohnmachtsgefühle und Angst. Aber auch um Zivilcourage, Eigenständigkeit im Denken und Handeln - und um Mut.
An ANDERS! machen drei Improvisationsprofis und ein Moderator in packend gespielten, realistisch wirkenden Szenen den anspruchsvollen Umgang mit Eigenart und Andersartigkeit für eine besondere Art der Auseinandersetzung zugänglich. Die Szenen orientieren sich an der Lebenswelt der Jugendlichen im Publikum, handeln von alltäglichen Situationen in Schule, Familie, Freundschaft- und Liebesbeziehungen und thematisieren je nach gewünschter Ausrichtung der Veranstaltung Aspekte wie Mobbing, Diskriminierung, Behinderung, sexuelle Orientierung, Schönheitsideale, Rassismus, Gruppendruck, Aggression und Gewalt, kulturelle und familiäre Konflikte.
Ab den 50er-Jahren strömten Menschen aus Italien zu Tausenden in die Schweiz, um hier zu arbeiten und so ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. Viele von ihnen sind noch immer hier – als fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Ihre damaligen Hoffnungen, Wünsche, Ängste und Probleme und die Konflikte rund um ihre Anwesenheit hier sind in vielen Dingen identisch mit denen heutiger Immigranten. In
“Die Italiener kommen!” zoomen drei SchauspielerInnen und ein Moderator heran an die Realität von italienischen Gastarbeitern vor 60 Jahren und nehmen das Publikum in packenden Szenen mit auf eine interaktive Reise durch eine fiktive Migrationsbiographie. In Videos kommen dabei immer wieder direkt Betroffene zu Wort und kommentieren das, was auf der Bühne gespielt wird, mit ihren persönlichen Erlebnissen. Die Jugendlichen setzen sich dadurch mit Themen wie Heimat, Heimweh, Identität, Fremdsein und Annäherung ans Fremde auseinander – und begegnen so in der Geschichte der Gegenwart.
Das Zusammenleben verschiedener Kulturen ist Alltag in der Schweiz. Doch immer wieder ist dieses Zusammenleben auch konfliktbefrachtet, gerade auch in der Schule: Nicht selten bestehen innerhalb der Schülerschaft Gruppen, die sich an nationaler Herkunft als Zugehörigkeitskriterium orientieren. Und trotz inklusiver Pädagogik und einer gelebten Offenheit gegenüber Vielfalt von Seiten der Schule, interagieren die verschiedenen Gruppen wenig untereinander. Vorhandene Animositäten zwischen ihnen halten sich hartnäckig und führen unter bestimmten Umständen zu eskalierenden Vorfällen.
Das Stück Clash befasst sich mit Situationen, in denen "kulturelle Unterschiede", Selbst- und Fremdzuschreibungen, historisch bedingte Feindseligkeiten zwischen Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen und/oder die tatsächliche oder scheinbare Inkompatibilität von Werthaltungen, religiösen Überzeugungen und Lebensentwürfen zu Konflikten führen.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Lebensrealität von SchülerInnen, die eine Diskrepanz erleben, zwischen dem, was ihnen vom Elternhaus an Werten, Normen und Selbstverständnis mitgegeben wird und dem, was sie in ihrem schulischen Umfeld vermittelt bekommen. Solche Jugendliche vollführen oft tagtäglich einen anspruchsvollen Balanceakt. Denn ihre Familien, Verwandten und Glaubensgenossen fordern häufig, dass sie an den in der entsprechenden Gemeinschaft geltenden Normen festhalten. Auch dann , wenn diese den Werten der Mehrheitsgesellschaft widersprechen. Ihr Umfeld in Schule und Berufsausbildung erwartet von ihnen, dass sie ihre Lebensweise den herrschenden Verhältnissen anpassen. Zwar sollen sie ihre Eigenart pflegen, dies darf jedoch nicht zu Konflikten mit den Werten der Mehrheitsgesellschaft führen. Misslingt dieses Kunststück, riskieren sie, ihr familiäres und/oder ihr ausserfamiliäres Umfeld zu brüskieren und sich damit erhebliche Schwierigkeiten einzuhandeln.
Das Stück CLASH beleuchtet die Herausforderungen rund um dieses wichtige Thema unserer Gesellschaft von verschiedenen Seiten und taucht im Spiel in ganz alltägliche Situationen ein, die aufgeladen sind vom Spannungsfeld der Interkulturalität. Dies mit dem Ziel, denjenigen Dialog in Gang zu bringen, der nötig ist, damit das gleichberechtigte Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen gelingen kann.