Partizipatives Theaterangebot für Menschen mit Demenz:

Spielerische Leichtigkeit und Ernst

Ein selbstbestimmter Raum für kreativen Ausdruck – Theaterspielen für Menschen mit Demenz

„Spielerische Leichtigkeit und Ernst“ ist ein in der Deutschschweiz einzigartiges Angebot für Menschen mit Demenz. Mittels partizipativem Theaterspielen will es diesen eine im Hier-und-Jetzt basierende, starke kreative Erfahrung ermöglichen. Es will für die Beteiligten einen Spielraum für ureigene Realitätswahrnehmung, Vorstellungen und Fantasien schaffen und so zu ihrem Wohlbefinden und zu lebendiger Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und Mitbeteiligten beitragen.

Die Erfahrung aus der Pilotphase mit Alzheimer Graubünden hat gezeigt, dass es den Beteiligten im interaktiven Spiel dank der aktiven Förderung der professionellen Spielleitung gelingen kann, an Ressourcen anzuknüpfen, welche im Alltag durch die Krankheit immer weniger zugänglich sind. Dies fördert nicht nur eine grosse Bandbreite des kreativen Ausdrucks, sondern kann auch einen direkten Zugang zu Unbewusstem schaffen. So kann die Theaterarbeit einerseits das Vergessen einen Moment vergessen machen und andererseits eine ernsthafte und spielerische Auseinandersetzung mit der eigenen Situation ermöglichen.

Zentrales Element des Angebots sind interaktive Theateranlässe in ambulanten oder stationären Settings, die in Zusammenarbeit mit Institutionen oder Organisationen im Demenzbereich durchgeführt werden. Beteiligt sind bis zu 8 an Demenz erkrankte Personen und 1-2 professionelle Schauspieler:innen der Theatergruppe act-back. Die Spielanlässe stehen unter der Leitung von Franz Dängeli oder Silvan Diener, Co-Leitende des Theaters act-back. Zum Schluss einer Serie von Anlässen kann eine „offene Probe“ für Angehörige etc. stattfinden, die sonst in der Regel nicht dabei sind.

Gespielt werden ausschliesslich improvisierte Szenen, deren Themen auf Vorschlägen der Beteiligten basieren oder von der Spielleitung vorgeschlagen werden. Die Dynamik des Spiels entsteht aus der Interaktion zwischen den Schauspieler:innen und den Menschen mit Demenz, wobei es in der Verantwortung der Professionellen liegt, das Spiel zu animieren und den richtigen Rahmen zu setzen. Die Beteiligten aus der Gruppe der Demenz-Betroffenen ihrerseits entscheiden immer selber, zu welchen Themen sie mitspielen und wie sie sich einbringen wollen.

In der Regel sind ein bis zwei Betreuungspersonen der durchführenden Partnerin anwesend. Sie unterstützen die Umsetzung der Theateranlässe nach Bedarf.

Ausschnitte aus einer Pilotveranstaltung in Chur – ein lebendiger Prozess


Episode 1: „Ich kann nichts dafür, ich habe Alzheimer!“

Episode 2: Szene aus dem Leben einer Teilnehmerin

Episode 3: Wilde, freie Spielfreude

Kern des Pilotprojektes waren insgesamt fünf 2-3-stündige Spielanlässe, in deren Verlauf eine ganz eigene, fantasiezentrierte Fokussiertheit entstehen konnte. Ein hochkonzentrierter Prozess fand statt, der auch Chaotischem, Unkontrollierbarem und rational nicht Einzuordnendem Spiel-Raum verschaffte.

Die Schauspieler:innen beteiligten sich am Spiel, tauchten ein und schwangen mit. Wo ihnen dieses Eintauchen und Mitschwingen gelang, entstand eine echte Nähe zu ihren Laien-Kolleg:innen. Diese Nähe konnte Letzteren im Spiel Sicherheit geben, integrierend wirken, beruhigend und im richtigen Moment auch herausfordernd.

Pilotprojekt in Kooperation mit:

Nach der Pilotphase – Wie weiter?

Die fünf Spielnachmittage in Chur haben gezeigt, welches grosse Potenzial das Theaterspielen mit Demenzbetroffenen hat. Wir arbeiten daran, Gelder und Institutionen zu finden, um das Angebot auch in Zukunft und in anderen Kantonen anzubieten.

Wenn Sie sich für die Durchführung oder Unterstützung eines Theater-Angebots für Demenzbetroffene und/oder deren Angehörige interessieren, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!